Es
ist für die meisten eine Frage der Ehre, für manche
sogar ein Traum
und eine
Erfüllung, bei der Sambaschule ihres Stadtteils mitzulaufen,
in
einem Kostüm ('fantasia')
mitzutanzen. Viele der Teilnehmer fiebern diesem Event das ganze Jahr
über entgegen. Jede Schule wählt jedes Jahr ein neues
Thema
und setzt dies entsprechend den Möglichkeiten um: die riesigen
Festwagen werden dekoriert, der Samba getextet und
komponiert, die
Kostüme
nach Unterthemen abgestimmt, entworfen, gebaut und
genäht. Das Zusammenspiel von
Tausenden Teilnehmern wird dann zusammengefügt und
geübt: Tanz und Rhythmus, Choreographie, Präsentation
etc.
Die meisten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer
haben hart gearbeitet, um sich eines der meist
prächtigen Kostüme leisten zu
können. |
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Der Karneval in São Paulo beginnt am Freitag vor Aschermittwoch und bis Sonntag treten die Sambaschulen im Sambadrom gegeneinander an. Im Wettbewerb der Sambaschulen werden zwei Titel verliehen: in der Grupo Especial das Escolas de Samba und Grupo Especial das Escolas de Samba Desportivas. Der zweite Preis bezieht sich auf die Verbindung von Sambaschule und Fußballverein; so ist z.B. die Sambaschule Mancha Verde mit dem Club Palmeiras und Gaviões da Fiel mit dem Club Corinthians verbunden. | ||
Heute gibt es ca. 200 Sambaschulen in São Paulo! Die größten sind Nenê de Vila Matilde, Vai-Vai, Camisa Verde e Branco, Unidos do Peruche, Mocidade Alegre und Rosas de Ouro. Auf den Tribünen des von Oscar Niemeyer geplanten 'sambódromos' haben ca. 30.000 Zuschauer Platz. Die Paraden beginnen in der 530 Meter langen Arena jeweils um 22 Uhr und dauern pro Festnacht etwa 9 bis 10 Stunden. Am Aschermittwoch findet die Punkteauszählung statt, die Siegesfeier wird im Fernsehen live übertragen und mit Feuerwerk und Freudenfesten der siegreichen Schule opulent gefeiert. | ||
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Aber irgendwann am nächsten Tag ist der Zauber dann doch zu Ende. Draußen, auf dem Nachhauseweg vermischt sich auf einmal alles, Publikum und Tänzer, Eindrücke und Stimmungen; Zulu & Massai geben sich ein Stelldichein. Noch ein letztes Bier mit Fleischspieß? Oder doch lieber gleich ein Marmeladebrot mit Kaffee? Weiter feiern, singen und tanzen, oder doch lieber schlafen gehen? Halbnackte Frauen posieren selbst morgens um 8 noch auf der Straße ... ach, auch schon egal ... eine Nacht wie im Rausch ... wie in einer anderen Welt! |
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Das leere 'Sambódromo'
in São Paulo, vom Hubschrauber aus gesehen
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