Jochen Weber - Fotografie |  Fotoreportage
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Die Indische Schleiereule
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Die Schleiereule macht in der Dämmerung und nachts vor allem Jagd auf kleine Säugetiere. Mein Eindruck ist der, dass diese Familie hier sich vor allem von Ratten ernährt, die es in Mumbai ja auch im Überfluss gibt. Die Ortung der Beute erfolgt dabei optisch und akustisch. Der Gesichtsschleier verstärkt dabei die Schallsammlung für das Gehör und schirmt andere Geräusche ab.








Sehr oft werden Start und Landung der Familienmitglieder von Rufen der Beobachter begleitet.








Auf geht's zur nächtlichen Jagd.








Ihr Flug ist praktisch geräuschlos, die Tiere sind öfter sehr nah an mir vorbei geflogen, gehört habe ich überhaupt nichts. Strömungsgeräusche während des Fluges werden durch die kammartig gezähnte Außenfahne der vordersten Handschwinge und durch einen dichten, weichen Flaum auf der Oberseite aller Schwingen vermieden.








                                         Engpass am Eingang

Kontrollblick vor der Fütterung                                  







Heimkehr mit Beute.
Ich konnte beobachten, dass die Beute immer im Schnabel transportiert wurde.
Nur wenn dieser anderweitig benötigt wurde, wurde die Beute mit den Krallen gehalten. 










Streit um Futter


















Revierrufe und Balzflüge setzen häufig bereits ab Februar ein. Der Beginn der Brutstimmung und der Balz ist vom Nahrungsangebot abhängig. Ist das Nahrungsangebot gering, schreiten 60 Prozent der Altvögel nicht zur Brut; ist es jedoch gut, kommt es oft auch zu zwei oder drei "verschachtelten" Bruten mit diversen Partnerinnen pro Saison. Dies scheint hier dieses Jahr der Fall gewesen zu sein.







Start mit Begleitruf






Auch wenn die Eltern auf der Jagd sind, schreit der Schleiereulennachwuchs unablässig die ganze Nacht hindurch – selbst auf die Gefahr hin, die Aufmerksamkeit von Räubern auf sich zu ziehen. Die jüngste Theorie ist, dass sich die Schleiereulenjungen mit diesen Schreien gegenseitig über ihren Hunger informieren und so über die nächste Fütterung verhandeln: statt sich bei der Rückkehr der Eltern um die Nahrung zu streiten, informieren sich die jungen Schleiereulen zuvor gegenseitig über die Größe ihres Hungers und damit über ihre Entschlossenheit zum Kampf. Danach lassen sie nicht dem stärksten, sondern dem hungrigsten Schnabel den Vorrang.









Wie hier konnte ich öfter beobachten, dass auch der eigene Start mit einem Ruf begleitet wird








Flugstudien
















Antrieb für dieses Verhalten sei allerdings nicht Nächstenliebe, sondern reine "Wirtschaftlichkeit". Denn der Energieaufwand für die Verhandlungen ist geringer als die Kosten eines erbitterten Kampfes um Nahrung. So zumindest lautet die Hypothese des schweizerischen Professors der Abteilung für Ökologie und Evolution der Universität Lausanne, Alexandre Roulin, die er kürzlich in der Fachzeitschrift Evolutionary Ecology Research veröffentlicht hat. Bei der Beobachtung junger Schleiereulen war dem jungen Forscher aufgefallen, dass die Jungvögel in Abwesenheit ihrer Eltern unheimlich viel Lärm machen – bis zu 1.800 Schreie pro Nacht! Das hätte ich ihm auch sagen können!




























 



















Zu den Hungerschreien der Jungen gesellen sich - zeitweise - der Reviergesang (die höchste Gesangsintensität liegt nachts ca. zw. 3 und 4 Uhr) und die Kontaktrufe des Männchens, auf die das Weibchen regelmäßig antwortet, sowie die Nestzeigelaute. All diese Rufe sind so ähnlich, dass sie kaum unterscheidbar sind, nur das "Schnarren" der Jungvögel aus dem Nest ist eindeutig. Also, Eulen machen insgesamt nachts einen Mordslärm, eine Mischung aus Pfeifen, Rufen Zischen und Schnarren! Nun, nach etwas über 2 Monaten, kehrt nachts wieder mehr Ruhe ein, endlich, die Bewohner des gegenüberliegenden Wohnhauses haben genug von Eulen. Mal sehen, ob sie wiederkommen:-). Eulen sollen sehr ortstreu sein. 
















































Die kurzen Sequenzen dieses kleinen Videos (4,17 Min.) wurden mit der D3S zwischen
10.000 und 12.800 ISO und mit Hilfe einer kleinen Taschenlampe gedreht.












An einem Morgen fand ich diesen kleinen Eulennachwuchs tot am Boden vor dem Haus. Verlorene
Federn sowie Erde am Schnabel weisen auf einen erbitterten Kampf am Boden hin.
















© Text und Fotos: Jochen Weber
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