Die Schleiereule macht in der
Dämmerung und nachts vor allem Jagd auf kleine
Säugetiere. Mein
Eindruck ist der, dass diese Familie hier sich vor allem von Ratten
ernährt, die es in Mumbai ja auch im Überfluss gibt.
Die Ortung der
Beute erfolgt dabei optisch und akustisch. Der Gesichtsschleier
verstärkt dabei die Schallsammlung für das
Gehör und schirmt andere
Geräusche ab.
Sehr oft werden
Start und Landung der Familienmitglieder von Rufen der Beobachter
begleitet.
Auf geht's zur
nächtlichen Jagd.
Ihr Flug ist praktisch
geräuschlos, die Tiere sind öfter
sehr nah an mir vorbei geflogen, gehört habe ich überhauptnichts.
Strömungsgeräusche während des Fluges werden
durch die kammartig
gezähnte Außenfahne der vordersten Handschwinge und
durch einen
dichten, weichen Flaum auf der Oberseite aller Schwingen vermieden.
Engpass am Eingang
Kontrollblick
vor der Fütterung
Heimkehr mit
Beute.
Ich konnte beobachten, dass die Beute immer im Schnabel
transportiert wurde.
Nur wenn dieser anderweitig benötigt wurde, wurde die Beute
mit den Krallen gehalten.
Streit um Futter
Revierrufe und Balzflüge setzen häufig bereits ab
Februar ein. Der Beginn der Brutstimmung und der Balz ist vom
Nahrungsangebot abhängig. Ist das Nahrungsangebot gering,
schreiten 60 Prozent der Altvögel nicht zur Brut; ist es
jedoch
gut, kommt es oft auch zu zwei oder drei "verschachtelten" Bruten mit
diversen Partnerinnen pro Saison. Dies scheint hier dieses Jahr der Fall
gewesen zu sein.
Start mit Begleitruf
Auch wenn die Eltern auf der
Jagd sind, schreit der
Schleiereulennachwuchs unablässig die ganze Nacht hindurch
– selbst auf
die Gefahr hin, die Aufmerksamkeit von Räubern auf sich zu
ziehen. Die
jüngste Theorie ist, dass sich die Schleiereulenjungen mit
diesen
Schreien gegenseitig über ihren Hunger informieren und so
über die
nächste Fütterung verhandeln: statt sich bei der
Rückkehr der Eltern um
die Nahrung zu streiten, informieren sich die jungen Schleiereulen
zuvor gegenseitig über die Größe ihres
Hungers und damit über ihre
Entschlossenheit zum Kampf. Danach lassen sie nicht dem
stärksten,
sondern dem hungrigsten Schnabel den Vorrang.
Wie hier konnte ich öfter beobachten, dass auch der eigene Start mit einem Ruf
begleitet wird
Flugstudien
Antrieb für dieses Verhalten sei allerdings nicht
Nächstenliebe, sondern reine "Wirtschaftlichkeit". Denn der
Energieaufwand für die Verhandlungen ist geringer als die
Kosten
eines erbitterten Kampfes um Nahrung. So zumindest lautet die Hypothese
des schweizerischen Professors der Abteilung für
Ökologie und
Evolution der Universität Lausanne, Alexandre Roulin, die er
kürzlich in der Fachzeitschrift Evolutionary Ecology Research
veröffentlicht hat. Bei der Beobachtung junger
Schleiereulen war dem jungen Forscher aufgefallen, dass die
Jungvögel in Abwesenheit ihrer Eltern unheimlich viel
Lärm
machen – bis zu 1.800 Schreie pro Nacht! Das hätte
ich ihm
auch sagen können!
Zu den Hungerschreien der Jungen gesellen sich - zeitweise - der
Reviergesang (die höchste Gesangsintensität liegt
nachts ca.
zw. 3 und 4 Uhr) und die Kontaktrufe des Männchens, auf die
das
Weibchen regelmäßig antwortet, sowie die
Nestzeigelaute. All
diese Rufe sind so ähnlich, dass sie kaum unterscheidbar sind,
nur
das "Schnarren" der Jungvögel aus dem Nest ist eindeutig.
Also,
Eulen machen insgesamt nachts einen Mordslärm, eine Mischung
aus
Pfeifen, Rufen Zischen und Schnarren! Nun, nach etwas über 2
Monaten, kehrt nachts wieder mehr Ruhe ein, endlich, die
Bewohner
des gegenüberliegenden Wohnhauses haben genug von Eulen. Mal
sehen, ob sie wiederkommen:-). Eulen sollen sehr ortstreu
sein.
Die kurzen Sequenzen dieses
kleinen Videos (4,17 Min.) wurden mit der D3S zwischen
10.000 und 12.800 ISO und mit
Hilfe einer kleinen Taschenlampe gedreht.
An einem Morgen fand ich diesen kleinen Eulennachwuchs tot am Boden vor dem Haus. Verlorene
Federn sowie Erde am Schnabel weisen auf einen erbitterten Kampf am Boden hin.