Dieses Dokument aus dem Jahr 1603 ist das einzige bekannte
päpstliche Dokument in der Sprache der Inkas, dem Quechua. Papst
Clemens VIII erkannte damit die Gründung der Bruderschaft Nombre
de Jesús an, die etwa zwanzig Jahre zuvor von dem Mestizen Blas
Valera in Cuszco gegründet worden war. Aufgrund dessen
missionarischer Tätigkeit konvertierten die meisten der verbliebenen
Nachfahren des Inka-Adels zum Katholizismus und schlossen sich in
dieser Bruderschaft zusammen! Natürlich sollte man sich fragen,
warum diese stolzen Menschen überhaupt zu irgendetwas
konvertierten - selbst König Karl V. wies seine Soldaten
irgendwann - viel zu spät natürlich - an, mit dem Morden aufzuhören. Das aber ist nicht eigentlicher Gegenstand dieser Reportage.
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Der Überbringer des Anerkennungsgesuches, der spanische Jesuit
Diego de Torres Bollo, konnte Clemens VIII davon überzeugen, das
Anerkennungsschreiben, das er selbst übersetzte, aus Gründen
des Respekts(!) in Quechua zu überbringen.
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Mit Gütern aus dem Geschäft seiner Eltern wollte Franziskus
schon früh Bedürftigen helfen. Na prima, dachte sich wohl
sein
Vater, mit dem er deshalb ziemlichen Ärger bekam. Im Jahr 1208
verzichtete Franziskus dann nach einem Rechtsstreit mit ihm auf sein
Erbe und begann, außerhalb der Stadtmauern Assisis als
Einsiedler zu
leben, pflegte Aussätzige und war zum Gebet oft in der
berühmten Kapelle Portiuncula.
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Folgendes Zitat aus dem Matthäusevangelium, das er dort
hörte, begriff er als Aufforderung, wie einer der zwölf
Apostel zu leben, nämlich in Armut und das Evangelium
verkündend (auch apostolisches Leben genannt, oder lat., vita
apostolica).
"Geht aber und predigt […] Umsonst habt ihr’s
empfangen, umsonst gebt es auch.
Ihr sollt weder Gold noch Silber noch Kupfer in euren Gürteln haben, auch keine Reisetasche, auch nicht zwei Hemden, keine Schuhe, auch keinen Stecken." (Mt 10,8–10.) Er kleidete sich von nun an in eine einfache Kutte, die mit einem Strick gehalten wurde, lehnte Besitz und sogar Kontakt mit Geld strikt ab und ging nach Möglichkeit barfuß. Im Jahr 1209 erbat er von Papst Innozenz III die offizielle Bestätigung der Lebensweise seiner inzwischen kleinen Gemeinschaft. Die erste Fassung der eingereichten Ordensregeln ('regula primitiva') ging leider verloren. Nach einigem Hin- und Her wurden im Jahr 1223 die hier abgebildeten, neu eingereichten Ordensregeln des Franziskus von Assisi von Papst Onorius III mit der Bulle solet annuere bestätigt. Das Buch enthält in 12 Kapiteln die Grundregeln des apostolischen Lebens, wie es sich Franziskus von Assisi vorstellte. Es wird heute als Akt des offiziellen Beginns der franziskanischen Bewegung eingeschätzt. |
Gusmão war Jesuitenpater, Naturwissenschaftler und Erfinder aus der damaligen portugiesischen Kolonie Brasilien. 1709 entwickelte er den Prototyp eines Luftschiffs und als padre voador (port.: fliegender Priester) zählt er zu den Pionieren der Luftfahrt. Noch im selben Jahr erhielt er sein Patent für seine Maschine, um im Schiff durch die Luft zu reisen, eine Art Ballon oder besser Luftschiff, passarola genannt. |
Es
konnte nie geklärt werden, welches das zugrundeliegende Prinzip der
Auftriebskraft war. Auch Funktionsdetails und genaues Aussehen seiner
Fluggeräte sind bis heute umstritten. Nach den vorhandenen
Beschreibungen und Aufzeichnungen soll der Ballon wie ein Schiff, das
einem Vogel ähnelt, gestaltet gewesen sein. So zeigt ihn auch die hier
gezeigte Abbildung, die seinem Patentantrag aus dem Jahre 1709
entstammt. Die sichtbaren Kugeln (arcanum attractionis continentes - das Geheimnis der Anziehung beinhaltend) sollen nach Gusmãos Worten
Magneten enthalten haben ("magnetes sunt inclusi"). Das abgebildete
Fluginstrument sollte laut Patentanmeldung 10-11 Personen tragen! Zudem veranstaltete Gusmão 1709 in Anwesenheit von Zeugen erfolgreiche Flugversuche mit Start, Flug und Landung unbemannter, nicht steuerbarar Heißluftballons. Heute ist der Flughafen der brasilianischen Stadt Araraquara nach ihm benannt. |
Nach der Einnahme Pekings und des Kaiserthrones durch die Ts’ing Dynastie zog sich 1644 der gestürzte Ming-Kaiser nach Nang-King zurück. Sein Nachfolger verlegte 1647 den Regierungssitz des südchinesischen Reiches in die Provinz Koang-toung. Die Frau des letzten Kaisers Young-ly, Ningsentseso, bekehrte sich zum katholischen Glauben. Sie empfing in der Taufe den Namen Helena und ihr Sohn den Namen Konstantin. |
1650 übersandte die Kaiserin Papst Innozenz X in einer
Bambusrolle einen auf Seide geschriebenen Brief. Darin berichtet sie,
dass sie sich, beeindruckt durch die Tätigkeit der Jesuiten, zum
Katholizismus bekehrt hatte. Sie bat den Papst, weitere Missionare in
ihr Reich zu schicken und wollte selbst einen Vertreter an den Heiligen
Stuhl entsenden, sobald in ihrer Heimat der Friede wieder hergestellt
wäre. Das Schreiben der Kaiserin erreichte Innozenz X nicht mehr, er war kurz vorher gestorben. Es wurde von dessen Nachfolger, Alexander VII, in Empfang genommen und beantwortet. In diesem Schreiben vom 18. Dezember 1655 sprach der Papst Helena als rechtmäßige Herrscherin (Helena Tamingue Sinarum Regina) an, brachte seine Freude über ihre Bekehrung zum Ausdruck und übermittelte ihr und der kaiserlichen Familie seinen päpstlichen Segen. Aber auch dieses Schreiben erreichte Kaiserin Helena nicht mehr vor ihrem Tod. |
Die Römische Rota (rota romana, heute: Das apostolische Gericht der römischen Rota) ist der ordentliche Appellationsgerichtshof und das zweithöchste Gericht der römisch-katholischen Weltkirche. Er übt für den Papst die ordentliche Gerichtsbarkeit aus. Die Rota hat ihren Sitz in Rom im Palazzo della Cancelleria (ganz in der Nähe vom Campo di fiori). Das Wort Rota ist unbekannten Ursprungs und taucht zum ersten mal im Jahr 1336 auf. |
Die Rota Romana ist zuständig für Verfahren, die
vorher in
erster oder zweiter Instanz von untergeordneten Gerichten entschieden
wurden. In einigen Bereichen hat die Römische Rota aber auch
eine
ordentliche Kompetenz in erster Instanz, wie z.B. in Streitsachen
über Bischöfe oder höhere Äbte. Im ausgestellten Buch befinden sich die geleisteten Eide aller Richter bis zum Jahr 1690. Die Miniatur zeigt die Richter knieend und betend am Richtertisch. In der Mitte eine Taube, Symbol des Heiligen Geistes. Gebetet wurde das Gebet Adsumus, das bis heute in der römischen Kurie vor manchen Versammlungen gebetet wird. |