Bis
ins Mittelalter hinein teilten sich Araber und Perser das Monopol des
Diamantenhandels und alle Diamanten, die nach Europa gelangten, waren
Rohdiamanten, also ungeschliffene. Die ersten dieser großen,
wertvollen Steine kamen dann durch Raub und als Kriegsbeute nach Europa
und erst im Mittelalter wurde der Diamant dann dort zum König
der
Edelsteine, natürlich lange Zeit nur unter seinesgleichen: an
den
Königshöfen. Denn die Monarchen schätzten
den Diamanten
als Zeichen des Reichtums und der Macht. Ein Mann, dessen Name
untrennbar mit dieser Geschichte verbunden ist, war Jean-Baptiste Tavernier.
Dieser Diamantenexperte aus Antwerpen brachte im 17. Jahrhunderts aus
dem Orient und aus Indien viele Diamanten nach Europa, darunter
ungefähr zwanzig Steine zwischen 30 und 50 Karat! Ein paar der
Diamanten sollten später Berühmtheit erlangen, wie
z.B.
„Koh-i-Noor“ oder der
„Hope-Diamant“, den er,
der Legende nach, aus einer indischen Götterstatue der
Gottheit
Vishnu herausgebrochen haben soll!
[Übersicht der berühmtesten Diamanten mit Ihren
Geschichten ...]
Berühmte Diamanten
===================
Um diese Diamanten geht es hier: Agra | Auge
Gottes (oder Idols Eye) | Blaue Wittelsbacher | Cora Sun-Drop |
Centenary| Cullinan Star of Africa) | Dresdner Grüne Diamant |
Erzherzog Joseph | Eureka | Excelsior | Florentiner | Golden Jubilee |
Großmogul | Hope-Diamant | Incomparable | Jacob's Diamond |
Jonker | Koh-i-Noor | Lesotho Promise | Löffelmacher | Nassak
| Orloff | Präsident Vargas | Regent oder Pitt | Sancy | Schah
| Star of Sierra Leone | Taylor-Burton-Diamant
Der „Agra“
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Dieser rosafarbene, indische Diamant, dessen exakte Herkunft leider
nicht überliefert ist, kam auf recht abenteuerliche nach
Europa. Die erste Überlieferung gibt ihm schon seinen Namen.
Den bekam er vom indischen Kaiser Babur, dem Gründer des
Mongolenreiches in Indien, der diesen Diamanten im Jahre 1526 in der
Schlacht bei Agra trug. Baburs relativ kleine Armee siegte
über die große Armee Ibrahim Lodis, der aber in der
Schlacht fiel. Mit Ibrahims Tod erlosch das Sultanat von Delhi und an
seine Stelle trat das Mogulreich. Während des großen
indischen Aufstandes im Jahr 1857 gegen die britischen Kolonialherren
(Sepoy-Aufstand) befand sich dieser Stein im Besitz des Kaisers von
Delhi und wurde von den Engländern erbeutet. Vom Offizier
Mosques von Donnegall, der am Kampf gegen den Aufstand beteiligt war,
weiß man heute, wie der Diamant nach Europa geschmuggelt
wurde. Der prächtige Diamant hätte
gemäß dem damals üblichen Umgang mit
Kriegsbeute zusammen mit allen anderen eroberten Wertstücken
zur Verteilung gebracht werden sollen. Das gefiel aber den
befehlshabenden Offizieren des Regimentes nicht und sie beschlossen,
den besonderen Diamanten für sich zu behalten. Um ihn
unbemerkt in das Schiff zu bringen, das die Truppen nach Hause bringen
sollte, wurde der Diamant in einen Klumpen Pferdefutter hineingeknetet
und einem Pferd in den Rachen geschoben. Kurz darauf erkrankte das
Pferd und musste erschossen werden, den Diamanten entnahm man heimlich
der Pferdeleiche und verkaufte ihn später in England. Der
Diamant kam dann in den Besitz Herzogs Karl II von Braunschweig, der
aber 1830 von den Braunschweigern wegen seiner Prunksucht vertrieben
wurde. Aus dessen Hinterlassenschaft kam der Diamant wieder nach
London, wo er im Jahre 1905 im Auktionshaus Christie versteigert wurde.
Er erzielte den damals hohen Preis von 5.100 Pfund.
Das „Auge Gottes“ (oder der
„Idols Eye“)
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Dieser Diamant wurde irgendwann im 16. oder 17. Jahrhundert in den
Diamantminen bei Kollur, nahe Golkonda in Indien gefunden, ein genaues
Funddatum ist nicht bekannt. Der Stein wiegt 70,21 Karat (14,042 Gramm)
und ähnelt im Schliff einem abgeflachten Tropfen. Um die
Anfangszeit, vor den ersten Zeugnissen in Europa, ranken sich diverse
Legenden um den Diamanten. Die wahrscheinlichste besagt, der Diamant
sei als Auge einer hinduistischen Götterstatue in einem Tempel
in Bangladesch eingefasst gewesen, wo er dann gestohlen wurde; auf
jeden Fall geht man davon aus, dass der Name des Diamanten daher
stammt, dass er wirklich einmal als Auge einer Götterstatue
diente. Über unbekannte Wege kam er dann auf jeden Fall nach
London, von dort gibt es die ersten schriftlichen Aufzeichnungen bei
einem Verkauf im Auktionshaus Christies im Jahre 1865. Bis zum heutigen
anonymen Besitzer gehörte der Diamant folgenden Personen:
• Bis 1908 besaß der 34. Sultan des Osmanischen
Reiches, Abdul Hamid II den Diamanten. Dieser führte ein
strenges Regime und unterdrückte die Bevölkerung. Als
die Opposition stärker wurde, brachte Abdul Hamid II seine
Reichtümer vorsichtshalber in Sicherheit und der Diamant
tauchte dann in Paris im Besitz des Händlers Salomon Habib
wieder auf. • 1909 verkaufte dieser den Diamanten bei einer
Auktion an einen spanischen Adligen. Der Spanier schloss das
„Auge Gottes“ dann in einem
Bankschließfach in London sicher weg und die Spur des Auge
Gottes Diamanten verlor sich für längere Zeit wieder.
• Erst nach dem zweiten Weltkrieg tauchte das „Auge
Gottes“ wieder auf. 1947 wurde der Diamant Eigentum von Mrs
May Bonfils Stanton, der Tochter des Verlegers der „Denver
Post“. Sie war in den USA als ausgesprochene
Schönheit bekannt und sie ließ den Diamanten in den
Anhänger eines Kolliers einsetzten. Die Kette enthielt 41
runde Brillanten mit einem Gesamtgewicht von 22,50 Karat plus 45
weitere kleinere Diamanten mit zusammen ca. 12 Karat. • 1962
erzielte das Diamanten-Collier bei einer Versteigerung den stolzen
Preis von 375.000 US$. Der Käufer war der Juwelier Harry
Levinson aus Chicago, der es seiner Frau Marilyn schenkte. 1979 verlieh
Harry Levinson den Diamanten für eine Ausstellung an das
Metropolitan Museum of Art in New York. • 1982 wurde der
Diamant an den bekannten Diamanthändler Laurence Graff aus
London verkauft, der ihn allerdings 1983 schon wieder, zusammen mit
zwei weiteren Diamanten, an einen anonymen Käufer verkaufte.
Es wird vermutet, dass das „Auge Gottes„ noch immer
im Besitz dieses Unbekannten ist.
Der „Blaue Wittelsbacher“
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Dieser naturblaue Diamant wurde vor dem Jahr 1666 in der der
Diamantenstadt Golkonda in Indien gefunden. Die Anfänge seiner
Geschichte sind leider nicht überliefert. Geschliffen wog er
vor seinem Umschliff im Jahr 2009 35,5 Karat (7,1 Gramm). Hier seine
bekannten Stationen: • Im Dezember 1666 heiratet Kaiser
Leopold I in Wien Margarita Theresa von Spanien, die den Diamanten als
Teil ihrer Mitgift ihres Vaters, des Königs Philipp IV, in die
Ehe einbringt. • Ebenfalls als Mitgift kommt der Diamant dann
1772 in das Haus Wittelsbach nach Bayern. Dort wird er zum ersten Mal
als „blauer Diamant“ schriftlich erfasst.
• Kurfürst Maximilian Joseph III lässt den
„Blauen Wittelsbacher“ 1761 in seinen
„Orden vom Goldenen Vlies“, dem 1430
gegründeten Ritterorden, einarbeiten. • 1806 wird der
Diamant zum Leitstein in der Königskrone, als
Kurfürst Maximilian Joseph zum ersten König von
Bayern gekrönt wird. • Der Diamant wird 1921 zum
letzten Mal an der Königskrone gesehen, bei der Beisetzung
König Ludwigs III. • Das Haus Wittelsbach verkaufte
den Diamanten 1951 aufgrund von Liquiditätsproblemen und
schließlich landete er, über den Umweg verschiedener
Juweliere, 1964 beim Kaufhausmagnaten Helmut Horten. • Im Jahr
2008 wird der Stein dann für 18,4 Mio. € an den
Londoner Juwelier Laurence Graff verkauft, der ihn 2009 neu schleifen
ließ. Dabei büßte der Diamant 4 Karat ein,
sodass er heute 31,06 Karat (6,212 Gramm) wiegt. • Laurence
Graff verkaufte den Stein 2011 für 80 Mio. US$ weiter, der
vermutete Käufer soll Scheich Hamid bin Chalifa Al Thani sein.
Der „Cora Sun-Drop“
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Der „Cora Sun Drop Diamant“ ist mit 110,3 Karat
(22,06 Gramm) der größte je gefundene gelbe Diamant.
Er wurde im Jahr 2010 in Südafrika gefunden, sein Fundort ist
aber nicht näher spezifiziert. Bevor er kürzlich bei
einer Auktion von Sotheby’s in Genf für
über 9 Mio. € versteigert wurde, gehörte er
der Diamantmanufaktur „Cora International“ in New
York, die ihn auch in die aktuelle, moderne Tropfenform geschliffen
hat. Die intensive gelbe Farbe, vom GIA (Gemological Institute of
America) als „fancy-vivid- yellow“ bezeichnet, das
ist immerhin die höchste Qualitätsstufe für
gelbe Diamanten, macht ihn zu etwas ganz Besonderem unter den gelben
Diamanten. Die gelbe Farbe entsteht durch minimale
Stickstoffeinlagerungen in der kristallinen Struktur der
Kohlenstoffatome des Diamanten. Diese Einlagerungen absorbieren die
blauen und ultravioletten Lichtanteile, sodass das reflektierte Licht
gelblich erscheint.
Der „Centenary“
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Dieser 599,10 Karat (119,82 Gramm) schwere Diamant wurde im Jahr 1986
in der Premier Mine in Südafrika mit dem „Electric
X-Ray Recovery System“ entdeckt, bei dem das Gestein mit
Röntgenstrahlen durchleuchtet wird. Mit zwei
Röntgenspektren lassen sich so unterschiedliche Materialien
identifizieren, eben auch Diamanten. Nach dem Schleifen und Polieren
durch den Schleifer Gabi Tolkowsky wog der
außergewöhnliche Diamant 273 Karat (54,6 Gramm). Am
11. März 1988 beging die Firma De Beers in Kimberly ihre
100-Jahr Feier. Der Vorstand des Unternehmens, Julian Oglivie Thompson,
beendete seine Ansprache folgendermaßen: „Wir haben
in der Premier-Mine einen Diamanten von 599 Karat in perfekter Farbe
entdeckt - er ist in der Tat einer der größten
jemals gefundenen Diamanten mit dieser hochwertigen Farbe.
Selbstverständlich wird er nach diesem
hundertjähriges Jubiläum
„Centenary-Diamant“ genannt.“
Der „Cullinan“ (Great Star of Africa)
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Der Cullinan-Diamant wurde im Jahr 1905 der Premier Mine in Cullinan in
Südafrika gefunden und mit 3.106,75 Karat (621,35 Gramm) ist
es der größte, überhaupt jemals gefundene
Rohdiamant. Die Mine liegt 38 km östlich von Pretoria und
sowohl der Ort, wie die Mine als auch der Diamant tragen den Namen des
Minenbesitzers. Der Stein wurde nur 9 Meter unterhalb der
Erdoberfläche in der Mine gefunden, die heute noch in Betrieb
ist. Mittlerweils hat sie eine Fördertiefe von 763 Metern
erreicht. Für Besucher werden dort auch Führungen
Untertage angeboten. Der Rohdiamant wurde von 1907 von der Verwaltung
der britischen Kolonie Transvaal gekauft und aus Dankbarkeit
für das Zugeständnis der kolonialen Selbstverwaltung
dem britischen König Edward VII als Geschenk
überreicht! Ein Jahr später wurde der Stein dann vom
bekannten holländischen Diamantschleifer Joseph Asscher in
Amsterdam in insgesamt 105 Steine(!) gespalten, und zwar in neun
große und sechsundneunzig kleine Diamanten. Die neun
großen Diamanten befinden sich heute alle als Teil der
britischen Kronjuwelen im Tower von London. Der
größte Stein heißt Cullinan I und er wiegt
530,2 Karat (106,04 g), er ist unter dem Namen „Great Star of
Africa“ bekannt geworden. Tropfenförmig geschliffen
wurde er in das königliche Zepter von König Edward
VII. eingearbeitet. Dort kann er herausgenommen und als
Anhänger getragen werden. So trug ihn Queen Alexandra mit
Cullinan II (dem „Lesser Star of Africa“) zur
Eröffnung des Parlaments im Jahr 1909 als Brosche. Der
Cullinan II wiegt 317,4 Karat (63,48 g) und wurde in die vordere Seite
der britischen Königskrone eingesetzt, ebenso wie die
Diamanten Cullinan III und Cullinan IV.
Der „Dresdner Grüne Diamant“
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Die Geschichte dieses Diamanten lässt sich gesichert bis ins
Jahr 1722 zurückverfolgen, als er in London aus einem
Rohdiamanten mit 119,5 Karat (23,9 Gramm) geschliffen wurde. Seinen
Fundort vermutet man in Indien. Mit seinen 41 Karat (8,2 Gramm) ist er
der größte geschliffene, natürliche
grüne Diamant. Was seine grüne Farbe betrifft
vermutet man heute, dass er in seiner Lagerstätte
natürlicher Radioaktivität ausgesetzt war.
König August III von Sachsen kaufte den Diamanten im Jahr 1742
und ließ ihn in einen „Orden vom Goldenen
Vlies“ einarbeiten. 1768 ließ ihn Friedrich August
I dann in ein Hut-Ornament einarbeiten, das Teil der
sächsischen Kronjuwelen wurde. Nachdem der Diamant nach dem
Zweiten Weltkrieg zwischen 1945 bis 1958 als Kriegsbeute in die
Sowjetunion gebracht wurde, zählt er seitdem wieder zum
Bestand des Grünen Gewölbekellers in Dresden, der
umfangreichsten barocken Schatz- und Kunstsammlung Europas.
Der "Erzherzog Joseph"
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Der Diamant wurde im 16. oder 17. Jh. der indischen Mine in Golkonda
gefunden, er wiegt 76,02 Karat (15,204 Gramm). Seinen Namen erhielt er
vom Erzherzog Joseph August von Österreich
(1872–1962). Der "Erzherzog-Joseph" verkörpert die
perfekte Mischung aus Größe, Farbe und Reinheit.
Alfred Molina, der den Stein 1999 von einem privaten anonymen
Eigentümer gekauft hatte, ließ den
ursprünglich 78,54-Karäter (15,708 Gramm)
umschleifen, um kleine Einschlüsse zu beseitigen und ihn in
eine lupenreine Kostbarkeit "Stufe D" (GIA) zu verwandeln. Seit wann
der Diamant zu den Schätzen der Habsburger gehörte,
ist nicht bekannt. Als gesichert gilt, dass Erzherzog Joseph August von
Österreich den Stein sein eigen nennen durfte.
Gehörte der Stein vorher vielleicht Kaiserin Sissi?
Schließlich war Auguste, die Gattin des Erzherzogs, eine
Enkelin der Monarchin, die nicht nur für ihre
Schönheit und Sensibilität berühmt war,
sondern auch für ihre Schwäche für teure
glitzernde Steine. In der Schmucksammlung der Gemahlin von Kaiser Franz
Joseph fanden sich nicht zuletzt 27 mit Juwelen besetzte Sterne, die
sie gerne in ihr Haar flechten ließ. Ein Stein vom Format des
Erzherzog-Joseph-Diamants hätte sich in ihrer Kollektion
sicher gut gemacht. Joseph August jedenfalls vererbte ihn schon in
jungen Jahren an seinen Sohn Joseph Franz, der ihn im Juni 1933 in
einer ungarischen Bank hinterlegte. Nach dem Zweiten Weltkrieg soll der
Stein in den Besitz eines europäischen Bankers
übergegangen sein. Jahrzehntelang blieb der wertvolle Diamant
verschwunden, bis er 1961 plötzlich bei einer Auktion in
London
auftauchte. Doch der Stein fand keinen Käufer – und
verschwand wieder für Jahrzehnte aus der
Öffentlichkeit. Als er 1993 von einem anonymen
Eigentümer bei Christie's angeboten wurde, sorgte er
für das sensationelle Ergebnis von 6,5 Mio. US$. Aber auch
damals blieb der Käufer namenlos, von dem
schließlich Alfred J. Molina, der Schmuckhändler aus
Phoenix, den Stein erwarb, um ihn wieder an einen der
Öffentlichkeit namentlich Unbekannten zu verkaufen. Es liegt
so Vieles im Dunkeln. Aber das macht den Reiz eines Diamanten aus, der
nicht nur von seiner seltenen Schönheit lebt und von der
Tatsache, dass er sich in Millionen von Jahren unter der Erde aus einem
Stück Kohle in einen Stein verwandelt hat, der so klar ist wie
Wasser und so hart wie nichts Natürliches auf der Welt.
Der „Eureka“
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Der „Eureka“ war der erste Diamant, der im Jahr
1867 in Südafrika entdeckt wurde – so markiert er
einen Epochenwandel der Diamanten von Brasilien nach
Südafrika. Mit seinen 10,73 Karat (2,15 Gramm) ist er nicht
besonders groß, und auch aufgrund seiner Farbe und ein paar
Einschlüssen ist er nicht besonders wertvoll als Diamant an
sich, aber durch seine Geschichte ist er der bedeutendste Diamant
für Südafrika. Der Farmersohn Erasmus Jacobs fand ihn
beim Spielen am Oranje-Fluss, der gelbliche Stein fiel durch seinen
besonderen Glanz auf und Erasmus' Mutter überließ
ihn einem Händler mit den Worten: „Behalten Sie ihn,
wenn er Ihnen gefällt!“ Der Diamant wird nach dem
berühmten Ausruf von Archimedes („Heureka
– ich hab's gefunden“) benannt und noch 1867
während der Pariser Weltausstellung ausgestellt. Danach kaufte
ihn Sir Philip Wodehouse, der damalige Gouverneur der Kap-Provinz. Er
nahm ihn mit nach England. Erst 1946 wurde der Diamant dann als Teil
eines Armreifs für 5.700 £ bei Christie's in London
versteigert. 1967, genau 100 Jahre nach seiner Entdeckung, kaufte ihn
das Unternehmen De Beers und übergab ihn dem Staat
Südafrika. Heute befindet sich der Diamant im Minenmuseum von
Kimberley.
Der „Excelsior“
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Fundort dieses 995,2 Karat (199,04 Gramm) schweren Rohdiamanten war die
südafrikanische Mine Jagersfontein. Der Minenarbeiter bekam
als Belohnung 500,-- £ und ein Pferd mit Sattel und Zaumzeug.
Typisch für die Diamanten dieser Mine war eine schöne
blau-weiße Farbe. Dieser große Diamant war
zusätzlich von einer ausgezeichneten Qualität, selbst
wenn er ein paar innere Einschlüsse aufwies. Auch dieser
Diamant wurde von dem holländischen Diamantschleifer Asscher
in 22 kleinere Diamanten gespalten. Diese wurden separat verkauft, drei
davon wurden von Tiffany & Co. in New York City gekauft, die
Namen der anderen Käufer sind nicht bekannt. Der
größte Stein wiegt 373,75 Karat und befindet sich
heute im Besitz von Robert Mouawad in Paris.
Der „Florentiner“
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Der Florentiner war ein berühmter historischer Diamant mit
einem Gewicht in geschliffener Form eines tropfenförmigen
Brioletts von zuletzt 137,2 Karat (27,44 Gramm). Er wurde auch
„Großherzog der Toskana“ oder
„Österreicher“ genannt, er besaß
bis zum Zeitpunkt seines Verschwindens im Jahre 1921 eine gelbe Farbe,
eine sehr gute Reinheit und eine hervorragende Brillanz. Er galt als
der viertgrößte Diamant der Welt, leider ist seine
Herkunft unbekannt und auch sonst ranken sich um ihn viele Legenden und
Geschichten, aber Gesichertes weiß man nicht. Es gibt
verschiedene, relativ komplizierte und etwas langatmige Versionen
seiner Geschichte, wovon ich hier nur eine in Kurzform widergebe.
Gemäß dieser Version sollen portugiesische
Streitkräfte den Rohdiamanten vom Herrscher von Vijayanagar in
Indien erbeutet und dann in ihre Kolonie Goa gebracht haben. Ludovico
Castro, Graf von Montesanto, der damalige Gouverneur von Goa, habe ihn
an Ferdinand I, den Großherzog der Toskana, verkauft. Dieser
soll dann den Venezianer Pompeo Studendoli beauftragt haben, den
Diamanten zu schleifen. Danach gelangte er zum Haus Habsburg, wo er in
die Krone eingearbeitet wurde. Als Hochzeitsgeschenk für die
Tochter Maria Theresias, Marie Antoinette, soll der Diamant im Jahre
1770 dann nach Frankreich gelangt sein. Der Verbleib während
der französischen Revolution ist unbekannt. Danach soll
Napoleon ihn Marie-Louise von Österreich als Hochzeitsgeschenk
überreicht haben. Nachdem Napoleon im Jahr 1814 abdanken
musste, verließ Marie-Louise Frankreich in Richtung
Österreich. Ihr persönlicher Besitz wurde zwar vom
französischen Staat beschlagnahmt, aber der Diamant gelangte
über einen Adjutanten dennoch nach Österreich, wo ihr
Vater, Franz I, den Diamanten in die österreichische
Kaiserkrone einarbeiten ließ. Im Jahre 1888 ließ
ihn dann Kaiser Franz Joseph für seine Ehefrau Elisabeth,
„Sissi“, in eine Halskette einarbeiten. Sie trug
dieses Schmuckstück nur einmal im Jahre 1888 bei einem
Staatsbesuch des deutschen Kaisers. So ging es durch die Wirren des 1.
Weltkriegs, wonach der Stein in der Schweizerischen Nationalbank in
Zürich landete, das Eigentum der Familie Habsburg
verstaatlicht und der Adelstitel in Österreich abgeschafft
wurde. Nach einigen weiteren Wirren der Familie in Ungarn ging der
gesamte Familienschmuck verloren und der Diamant gilt seitdem als
verschollen.
Der „Golden Jubilee“
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Mit einem Gewicht von 545,67 Karat (109,13 Gramm) ist dies der
größte existierende, geschliffene Diamant; als
Rohdiamant wog er 755 Karat (151 Gramm). Er wurde 1985, wie auch der
Cullinan-Diamant, in der Premier Mine in Cullinan in Südafrika
gefunden. Zunächst wurde er aufgrund seiner Färbung
„Der namenlose Braune“ genannt. Der bekannte
Diamantschleifer Tolkowsky arbeitete ein Jahr lang an diesem Diamanten,
den er zu einen modernen „Fire-Rose-Kissen-Schliff“
mit der der Farbe „fancy-yellow-brown“ schliff, mit
insgesamt 148 perfekt symmetrischen Facetten. Die Erhaltung des
Gesamtgewichts von über 72% war
außergewöhnlich, denn in der Regel liegt das
Verhältnis von Rohdiamant zu geschliffenem Stein bei ca. 50%.
1995 kaufte dann ein thailändisches Syndikat den Golden
Jubilee von De Beers. Diese Investorengruppe schenke dann den Stein
1997 König Bhumibol von Thailand zu seinem
50-jährigen Thronjubiläum. Ab diesem Zeitpunkt
erhielt er auch seinen Namen, vorher war er weitgehend unbekannt.
Der „Großmogul“
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Der Großmogul ist mit 797,5 Karat (159,5 Gramm) der
fünftgrößte bekannte Diamant der Welt, der
im Jahr 1650 in der indischen Mine Kollur in Golkonda gefunden wurde.
(Die Angaben bezüglich seiner Grüße
schwanken aber etwas.) Seinen Namen erhielt er
vom Titel eines Großmoguls, da er in den Zeiten des
indischen Mogulreiches getragen wurde. Dieser Diamant war ein Teil der
Zeichen der Macht des indischen Mogulreiches, genauso wie der kostbare
Thronsessel „Pfauenthron“ und dem Diamanten
„Kooh-i-Noor“, noch einem großen,
berühmten Diamanten. Eine Legende besagt, dass der Diamant im
17. Jahrhundert von Hortenio Borgis, einem venezianischen
Diamantenschleifer, zu einer Rose geschliffen wurde. Seit der Eroberung
Dehlis im Jahr 1739 durch Nadir Schah gilt dieser Diamant als
verschwunden. Einige Quellen geben an, der „Orlow“,
ein Stein, der im klassischen indischen Rosenschliff gehalten ist, sei
ein Teilstück des Großmoguls. Dieser These
widersprechen heute aber viele Historiker.
Der „Hope-Diamant“
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Zwischen 1630 bis 1663 unternahm der französische Juwelier
Tavernier viele Reisen nach Persien und Indien, wo er die
Diamantenstädte besuchte, um schöne Edelsteine nach
Frankreich zu bringen. Auf einer dieser Reisen nach Indien gelingt es
Tavernier, sich mit dem berüchtigten Mogulherrscher Aurangzeb
anzufreunden, der ihm die Besichtigung seines immensen Kronschatzes
erlaubte. Einer der Diamanten, die Tavernier von seiner letzten
Indienreise mitbrachte, ist ein tiefblauer Diamant, der in einem
Nebenfluss des Flusses Kooleron in Indien gefunden wurde. Taverniers
König, „Sonnenkönig“ Ludwig XIV,
kaufte ihm diesen 110,50 Karat (22,1 Gramm) schweren Rohdiamant ab und
ließ ihn in eine Herzform auf 69,03 Karat (13,81 Gramm)
schleifen. Urenkel Ludwig XV ließ ihn in einen Orden vom
Goldenen Vlies einarbeiten, wo er auch bis zur französischen
Revolution blieb. Beim großen Raub der Kronjuwelen 1792
verschwand u.v.a. auch der blaue Diamant, inzwischen bekannt als
bekannt als „Tavernier Blue“ oder „French
Blue“. Anfang des 19. Jahrhunderts tauchte der blaue Diamant
in einer neu geschliffenen Form in London wieder auf, wo ihn der
bekannte Bankier Henry Philip Hope kaufte. Bei der
„Exposition Universelle“ 1855 in Paris erhielt der
Diamant dann seinen heutigen Namen: „Hope Diamant“.
Der Pariser Juwelier Cartier kaufte ihn 1910, danach kam er in den
Besitz von Evalyn Walsh McLean, die ihn als Anhänger einer
Diamanthalskette trug – dieses Schmuckstück diente
als Vorlage für das „Herz des Ozeans“ im
Film „Titanic“. 1949 erwirbt der Juwelier Harry
Winston den Diamanten, der den inzwischen „nur
noch“ 45,52 Karat (9,1 Gramm) schweren „Hope
Diamanten“ in einem mit 151 Dollar versicherten und mit 2,44
Dollar frankierten Päckchen an das Smithsonian Institute in
Washington schickt, wo er bis heute besichtigt werden kann. Sein
aktueller Wert wird heute auf bis zu 250 Mio. US$ geschätzt.
Der blaue Diamant soll der Legende nach aus einem indischen
Götterschrein gestohlen worden sein, bevor Tavernier ihn
kaufte und nach Europa brachte. Ein Fluch soll seinen vielen
verschiedenen Besitzern immer wieder Unglück gebracht haben
– vielleicht war das der Grund für die
großzügige Spende Harry Winstons?
Der „Incomparable“
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Dieser lupenreine Diamant der Farbe
„fancy-brownish-yellow“ wurde im Jahr 1980 in Mbugi
Mayi in der Demokratischen Republik Kongo gefunden. Als Rohdiamant wog
er
immerhin 890 Karat (178 Gramm), geschliffen ist er mit seinen immer
noch 407,5 Karat (81,5 Gramm) der drittgrößte
existierende Diamant. Zunächst erstand die Firma De Beers
diesen Diamanten, bevor sie ihn an die Zale Company weiterverkaufte.
Eine große Herausforderung für den Schleifer Marvin
Samuels stellten die starke unregelmäßige Form und
die kleinen Risse auf der Oberfläche dar. Die Entscheidung, ob
der Diamant in einen einzigen großen Stein (der die
Größe des Cullinan I Diamanten übertroffen
hätte) oder in mehrere kleine Steine mit besserer
Qualität geteilt werden sollte, sowie der Schliff selbst,
dauerten insgesamt vier Jahre. In dieser Zeit entstanden also ein
großer Diamant in einem dreieckigen Treppenschliff und
vierzehn kleinere Diamanten von allerhöchster
Qualität. Der Incomparable sollte 1988 in New York versteigert
werden, doch der Mindestpreis von 20 Mio. US$ konnte nicht erreicht
werden.
Der „Jacob's Diamond“
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Der Jacob-Diamant wurde 1884 (man liest auch: 1891) in Indien entdeckt.
Er war ein farbloser Diamant mit 400 Karat (80 Gramm), der dann in 58
Facetten geschliffen wurde und danach „nur noch“
184,5 Karat (36,90 Gramm) wog. 1891 versuchte Alexander Malcom Jacob,
den Diamant zu verkaufen. Nur wenige Personen weltweit waren wohlhabend
genug, sich einen solchen Stein leisten zu können. Jacob bot
daher den Diamant dem Nizam von Hyderabad, Mahbub Ali Khan an. Dieser
zeigte wenig Interesse, da der Diamant als Ring oder Knopf zu
groß war. Für einen geringen Betrag erstand er
dennoch den Stein und benutzte ihn als Briefbeschwerer. Sein
Eigentümer war also bis 1995 der Nizam des indischen
Fürstenstaates Hyderabad. Nach dem Tod des letzten Nizams
kaufte die indische Regierung die gesamte Juwelensammlung der Nizams
für 70 Mio. US$, darunter auch den Jacob's Diamond! Der
Schätzwert allein des Diamanten beträgt 150 Mio. US$.
Aktuell befindet er sich deshalb in der Reserve Bank of India in
Mumbai. Der Jacob's Diamond Diamant wird auch „Imperial
Diamond“ oder „Großer Weißer
Diamant“ genannt, und er ist der
siebtgrößte Diamant der Welt. In welcher Mine er
gefunden wurde, konnte nie eindeutig geklärt werden.
Der „Jonker“
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Mit seinem Gewicht von 726 Karat (145,2 Gramm) ist der
„Jonker Diamant“ der achtgrößte
Diamant, der jemals gefunden wurde. Ein Johannes Jonker, nach
dem er benannt ist, hat ihn 1934 in der Nähe von Pretoria in
Südafrika gefunden, und 1935 an den damals berühmten
Juwelier Harry Winston verkauft. Dieser beauftragte den Schleifer
Lazare Kaplan mit der Spaltung und dem Schliff dieses Steines, und so
entstanden 13 kleinere Diamanten aus dem großen Rohdiamanten.
Der größte von den geschliffenen Steinen behielt den
Namen Jonker, er hatte immerhin noch ein Gewicht von 142,90 Karat
(28,58 Gramm). 1937 wurde der Diamant neu geschliffen, er sollte eine
rechteckige Form und mehr Brillanz bekommen, wobei sich sein Gewicht
auf 125,35 Karat (25,07 Gramm) verringerte, aber er gilt bis heute als
der am perfektesten geschliffene Diamant! König Farouk von
Ägypten hat diesen Diamanten im Jahr 1949 gekauft, und danach
kam er irgendwie – unbekannterweise – in den Besitz
von Königin Ratna von Nepal. Dann wurde er 1977 in Hongkong
versteigert und ging für 2,26 Mio. US$ in privaten Besitz
über. Ein paar der kleineren Steine wurden sowohl vom Maharaja
von Indore und von John D. Rockefeller Jr. gekauft. Mit einem Gewicht
von 40,29 Karat (8,058) konnte der Jonker II im Jahr 1994 für
1,97 Mio. US$ von Sotheby's bei einer Versteigerung verkauft werden.
Der „Koh-i-Noor“
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Der Name dieses Diamanten stammt aus dem Persischen und bedeutet
„Berg des Lichts“. Er ist einer der
berühmtesten historischen Diamanten und wie viele dieser Art
stammt er aus einer der zentralindischen Minen von Golkonda. In den
Büchern wird der Diamant zum ersten Mal 1304 erwähnt,
als er durch den Sultan Ala du-Din Khalji gestohlen wurde: er diente
als Schmuck des prachtvollen Pfauenthrons in Delhi. Nach der Eroberung
Delhis durch den persischen Herrscher Nadir Schah im Jahr 1739 gelangte
der Stein in seine Hände. Der Legende nach verriet dem
Eroberer eine Haremsdame, dass der berühmte Diamant im Turban
des Großmoguls versteckt war. Daraufhin schlug der Schah dem
Großmogul bei einer Feier vor, die Turbane zu tauschen
– eine Ablehnung dieses Angebots wäre ein zu
großer Affront gewesen, und so gelangte der Schah in Besitz
des Diamanten, bei dessen Anblick er freudig
„Koh-i-Noor“ gerufen haben soll. Nach der Ermordung
des persischen Schahs im Jahr 1747 gelangte der Diamant in die
Schatzkammer von Punjab. Dieser Staat wurde 1849 von Britisch-Indien
annektiert und ging in den Besitz der Britischen Ostindien-Kompanie
über. 1850 feierte die Ostindien-Kompanie dann ihr 250.
Gründungsjubiläum und schenkte den Diamanten zu
diesem Anlass der britischen Königin Victoria. Nachdem sie
mehr Brillanz und Feuer von den dem Diamanten verlangte, wurde er von
den ursprünglich 186 Karat (37,2 Gramm) auf die heutigen
108,93 Karat (21,786 Gramm) geschliffen. Der Koh-i-Noor wurde dann 1911
von Königin Mary zur Krönung als zentraler Stein in
ihrer Krone verwendet und schließlich 1937 in die Krone von
Königin Elizabeth, der späteren Queen Mum,
eingearbeitet. Der Koh-i-Noor kann heute zusammen mit den britischen
Kronjuwelen im Londoner Tower besichtigt werden.
Der „Lesotho Promise“
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Dieser Diamant wurde 2006 mit 603 Karat (120,6 Gramm) in der
Diamantmine Letseng in Südafrika gefunden. In der Rangliste
der größten gefundenen Diamanten liegt er auf Platz
15, doch für seine außergewöhnliche, helle
strahlende Farbe belegt er den ersten Platz für die Reinheit
der Farbe. Im Jahr 2006 ersteigerte der Diamanthändler
Laurence Graff den Diamanten für das Unternehmen Safdico
für 12,36 Mio. US$ und er ließ ihn im Anschluss in
Antwerpen in 26 kleinere Einzelsteine mit Gewichten zwischen 76,41 und
0,52 Karat spalten und schleifen. Alle kleinen Diamanten
zusammengenommen haben ein Gewicht von 223,25 Karat (44,65 Gramm) und
besitzen alle ein hochfeines Weiß. Auf den Rundisten
(„Gürtel“) aller Einzeldiamanten wurden
per Lasergravur das Graff-Logo und eine Nummerierung
eingeprägt, danach wurden sie gemeinsam zu einem einzigen
Schmuckstück verarbeitet: das Lesotho-Promise-Necklace mit dem
großen birnenförmigen Einzeldiamanten als Abschluss.
Der Gesamtwert der Diamanten wird auf ungefähr 50 Mio. US$
geschätzt, der Kaufpreis für die Halskette
dürfte allerdings weitaus höher liegen, handelt es
sich doch um ein einzigartiges und einmaliges Schmuckstück.
Der "Löffelmacher"
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Der Löffelmacher Diamant ist einer der berühmtesten
Ausstellungsstücke im Topkapi Palast in Istanbul. Mit seinen
86 Karat (17,2 Gramm) gehört er zu den 15
größten Diamanten der Welt. 1669 soll ein armer Mann
einen hübschen Stein im Abfallhaufen von Egrikapi in Istanbul
gefunden haben. Dieser Stein war äußert
schön, doch wusste der Mann nichts damit anzufangen. Der
Finder brachte seinen Fund zu einem Löffelmacher und tauschte
ihn für drei Löffel um! Der Löffelmacher
wiederum tauschte den Stein mit einem Juwelier für zehn
Silbermünzen. Auch der Juwelier konnte den genauen Wert nicht
abschätzen, so bat er einen anderen Juwelier um Rat. Diesem
jedoch war sehr schnell bewusst, welchen Wert dieser Stein besitzen
musste. Beide Juweliere stritten lautstark über den Wert des
Steins. Ein Dritter kam herbei und kaufte den Stein, indem er jedem
einen Sack Gold gab. Die Tatsache, dass es einen wertvollen Stein in
der Stadt gab, blieb auch Sultan Mehmed IV. nicht verborgen. Seine
Neugier wurde so groß, dass er den Juwelier und seinen
Edelstein in seinen Palast vorlud. Der Sultan nahm Besitz von dem
Diamanten und ließ ihn schleifen und an seinen Turban
nähen. Auch die nachfolgenden Sultane benutzten den
Löffelmacher-Diamanten als Zeichen ihrer Herrschaft.
Der „Nassak“
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Dieser Diamant wurde im 15. Jh. in der Mine Amaragiri im indischen
Mahbubnagar gefunden. Ungefähr von 1500 bis 1817 ist er das
sogenannte Dritte Auge an einer Shiva-Statue im Trimbakeshwar-Tempel in
der Nähe der Stadt Nasik, wovon der sich auch sein Name
ableitet. Im Jahr 1818, nach dem letzten Marathenkrieg, fiel der Stein
an die Britische Ostindien-Kompanie, und noch im selben Jahr wurde er
an die Juweliere Rundell & Bridge verkauft, die ihn in seine
neue Form schliffen. Zuvor wurde der Stein kritisiert, er sei zwar von
großer Reinheit, aber von minderwertiger Form. Nach dem
Schliff bewies der Stein aber eine bestechende Brillanz. 1837 gelangte
er in den Besitz des 1. Marquis von Westminster, der ihn in den Griff
seines Paradeschwerts einarbeiten ließ, und im Verlauf des
folgenden Jahrhunderts blieb der Stein im Besitz dieser Adelsfamilie.
Der 2. Marquis von Westminster verkaufte ihn dann 1926 an den Pariser
Juwelier Georges Mauboussin, der ihn für eine Kunstausstellung
nach New York brachte. Der Juwelier Harry Winston kaufte den Nassak
1940 und gab ihm seine heutige Form im Smaragdschliff mit 43,38 Karat
(8,676 Gramm). Danach wechselte der Diamant noch mehrmals den Besitzer
und er wurde zuletzt im Jahr 1970 bei einer Auktion in New York an den
Unternehmer Edward J. Hand verkauft, in dessen Privatbesitz er sich bis
heute befindet.
Der „Orloff“
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Der blau-grünliche und besonders reine Orlow-Diamant wurde mit
189,62 Karat (37,92 Gramm) in der damaligen indischen Diamantenstadt
Golkonda gefunden, das Jahr ist nicht überliefert. Er gilt als
einer der schönsten indischen Steine, seine Form ist
außergewöhnlich und wird oft als
„halbiertes Taubenei“ beschrieben.
Ursprünglich zierte der Diamant eine Statue der indischen
Gottheit Brahma in einem Tempel auf der Insel Shrirangam bei
Tiruchirappalli im indischen Bundesstaat Tamil Nadu. Als ein Deserteur
der französischen Armee, die damals gegen England um die
Vorherrschaft in der Kolonie in Südindien kämpfte,
von diesem legendären Diamanten erfuhr, erschlich er sich im
Jahr 1750 das Vertrauen der Brahmanen-Priester und brach den Stein in
einer stürmischen Nacht aus der Statue heraus. Der Franzose
floh mit dem Diamanten in den nahen Hafen von Madras (heute: Chennai),
wo er ihn an
einen britischen Kapitän verkaufte. So gelangte der Stein nach
Antwerpen, wo sich zu jener Zeit der russische Graf Grigori Orlow
aufhielt. Dieser kaufte den Diamanten und schenkt ihn 1776 der Zarin
Katharina der Großen. Diese ließ den Diamanten, der
ab diesem Zeitpunkt Orlow-Diamant genannt wurde, in das kaiserliche
Zepter der russischen Zaren einarbeiten. So wird der
189,62-karätige Orlow-Diamant (37,92 Gramm) seit 1967 in der
ständigen Ausstellung der Rüstkammer des Moskauer
Kremls ausgestellt. Der Legende nach wurde von der Gottheit Brahma nach
dem Raub des Diamanten allen künftigen Besitzern dieses Juwels
großes Unglück prophezeit. So wurden auch die
späteren Mordanschläge auf das russische Zarenhaus,
in dessen Besitz der Stein ab Mitte des 18. Jahrhunderts gelangte, auf
diesen Fluch zurückgeführt.
Der „Präsident Vargas“
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Dieser Diamant wurde 1938 im Fluss San Antonio bei Coromandel in Minas
Gerais, Brasilien gefunden, und mit seinem Rohgewicht von 726,8 Karat
(145,36 Gramm) zählt zu den größten je
gefundenen Diamanten, auf jeden Fall ist er der
größte je in Brasilien gefundene Rohdiamant. Er ist
nach Getúlio Vargas benannt, dem damaligen brasilianischen
Präsidenten. Er wurde dann 1941 zu 29 Steinen geschliffen, die
größeren im Emerald-Schnitt. Über ihren
Verbleib konnte ich leider nichts finden.
Der „Regent“ oder
„Pitt“
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Der „Regent“ zählt zu den großen
indischen Diamanten. Er wurde 1701 in der Mine von Paritala bei
Golkonda gefunden, ursprünglich soll er 410 Karat (82 Gramm)
gewogen haben. Der Arbeiter wollte den Diamanten aus der Mine
schmuggeln und fügte sich selbst am Oberschenkel eine Wunde
zu, um ihn unter dem Verband zu verstecken. Als er ihn an der
Küste an einen englischen Kapitän verkaufen
möchte, wird er beraubt und ermordet. Der mörderische
Kapitän verkaufte dann den Diamanten selbst an den Gouverneur
Thomas Pitt, der sich auch als Juwelenhändler
betätigte. Der Diamant wurde dann auf 140,50 Karat (28,1
Gramm) umgeschliffen und war kurzzeitig auch als „Der
Pitt“ bekannt. Als solcher wurde er 1717 von der
französischen Krone erworben, und seitdem war er als
„Regent“ bekannt. Bei seiner Krönung im
Jahr 1722 trug der
junge Ludwig XV den Regent in seiner Krone. Doch nach den Wirren der
französischen Revolution galt auch dieser Stein als
verschollen. Erst 1793 findet man ihn durch einen Hinweis auf dem
Dachboden eines privaten Hauses wieder, er wurde dann an den Berliner
Kaufmann Treskow verkauft, der ihn seinerseits an einen
niederländischen Bankier verkaufte und schließlich
erwarb ihn Napoleon I und ließ ihn in den Griff seines
Schwertes einsetzen. Später wurde er von der Gattin Napoleons
III getragen sowie in ein Diadem für Kaiserin Eugenie
eingearbeitet. Er befindet sich heute in der Apollo-Galerie des Louvre
in Paris und gilt nach wie vor als einer der schönsten
Diamanten der Welt.
Der „Sancy“
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Der 55 Karat (11 Gramm) schwere Sancy-Diamant wurde in Indien gefunden
und er tauchte das erste Mal im 15. Jahrhundert im Besitz von Herzog
Karl dem Kühnen von Burgund auf. Er trug ihn 1477 als Talisman
in der Schlacht von Nancy, in der er aber dennoch fiel. Ein Soldat
verkaufte ihn nach Portugal. Im Jahre 1570 wurde der leicht
grünlich-gelbe Diamant von Nicholas Harlay de Sancy,
französischer Botschafter am Hof des Sultans Selim II in
Konstantinopel gekauft und er gab ihm dadurch seinen Namen. Er
verwendete den Diamanten als Sicherheit, um Soldaten anzuwerben und
schickte ihn mit einem Boten nach Solothurn. Dort kam er jedoch nicht
an, denn der Bote wurde überfallen und getötet, zuvor
verschluckte er aber noch den Diamanten. Sancy ließ den
Leichnam öffnen und so blieb der Diamant vorerst in seinem
Besitz. Jedoch geriet er ein paar Jahre später in
Geldnöte und verkaufte den Diamanten an die englische
Königin Elisabeth I. Der Diamant gehörte so zu den
Kronjuwelen des englischen Königreichs. Im darauffolgenden
Englischen Bürgerkrieg gelangt der Stein 1642 aus Geldnot in
den Besitz des französischen Königs Ludwig XIV und
gehörte nun zu den französischen Kronjuwelen. Zu
Beginn der französischen Revolution wurden die Kronjuwelen
jedoch aus der königlichen Schatzkammer in Paris gestohlen,
darunter auch der Sancy-Diamant. Der Stein tauchte dann 1828 bei einem
Pariser Diamantenhändler wieder auf, der ihn später
an den russischen Großindustriellen Anatole Demidoff
verkaufte. Nach dem Tod seiner Frau 1904 wird der Diamant in Paris
für eine Mio. Francs an die Familie Waldorf-Astor verkauft.
1978 wird der 55,23 Karat (11,046 Gramm) schwere Diamant für 1
Mio. US$ an die Banque de France und die Musées de France
verkauft. Seither ist er in der Apollo-Galerie des Pariser Louvre
ausgestellt.
Der „Schah“
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Der sogenannte „Schah“ ist einer der
interessantesten historischen Diamanten. Der 88,70 Karat (17,74 Gramm)
schwere Stein stammt aus einer der großen indischen Minen,
sein erster Besitzer war der Sultan von Ahmadnagar. Ende des 16.
Jahrhunderts erbeutete der Großmogul Akbar den Diamanten als
Kriegsbeute und brachte ihn nach Delhi. Der
berühmt-berüchtigte Nadir Schah griff 1738 Indien an
und brachte den Diamanten nach Persien. Als 1829 der russische
Botschafter Alexander Gribojedow ermordet wurde, ließ Fath
Ali Schah den Diamanten als Versöhnungsgeschenk an den Zaren
Nikolaus I überbringen. Ein ganz besonderes Merkmal des
gelblichen, vier Zentimeter großen Edelsteins ist die
eingravierte Inschrift in persischen Buchstaben (Gravuren dieser Art
werden daher „Schah“ genannt). Es sind die drei
Besitzer des Steins dort eingraviert: Bourham Nizam Schah II, 1591;
Jehan Schah, Sohn des Jahangir Schah, 1641 und Kadjar Fath Ali Schah im
Jahr 1826. Der Diamant ist von einer äußerst
ordentlichen Reinheit, kaum bearbeitet und somit nahezu in der
ursprünglichen Form eines Oktaeders belassen. Die Gravuren
befinden sich auf den drei polierten Flächen und an der
Schmalseite gibt es eine kleine Rille, um den Diamanten an einer feinen
Kordel tragen zu können.
Der „Star of Sierra Leone“
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Dieser Diamant wurde 1972 in der Mine Dominica in Sierra Leone
gefunden. Mit 968,90 Karat (193,78 Gramm) war er der
drittgrößte Rohdiamant, der je gefunden wurde. Der
bekannte Juwelier Harry Winston kaufte diesen Diamanten und
ließ ihn in 17 kleinere Steine spalten, wovon dreizehn
lupenrein sind und als chemisch rein gelten. Der
größte der Einzelsteine mit 143,2 Karat war nicht
lupenrein und wurde nochmals gespalten und als Tropfen umgeschliffen,
wobei ein Stein mit 53,96 Karat entstand. Vom ursprünglichen
Gewicht des Rohdiamanten gingen also insgesamt 75% während des
Spaltens und Schleifens verloren. Sechs der Einzeldiamanten wurden in
die Brosche „Star of Sierra Leone“ eingearbeitet.
Der „Taylor-Burton-Diamant“
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Dieser Diamant wurde 1966 mit 240,8 Karat (48,16 Gramm) in der
Premier-Mine bei der südafrikanischen Stadt Cullinan in
Südafrika gefunden. Das Ergebnis des Schliffs war ein 69,42
Karat (13,884) schwerer Diamant in Tropfenform, der 1969 von Cartier
für über eine Mio. US$ ersteigert wurde. Nach wenigen
Tagen kaufte ihn Richard Burton, der den Diamanten seiner damaligen
Frau Elizabeth Taylor zum Geschenk machte. Nach ihrer Trennung im Jahr
1978 entschied sich Liz Taylor, den Taylor-Burton Diamanten zu
versteigern und von einem Teil des Gewinns die Errichtung einer Klinik
in Botswana zu finanzieren. 1979 wurde der Stein vom Juwelier Henry
Lambert aus New York für 5 Mio. US-Dollar ersteigert und noch
im gleichen Jahr an seinen aktuellen Eigentümer Robert Mouawad
weiterverkauft. Dieser ließ den Taylor-Burton Diamanten
leicht umschleifen, indem kleine Veränderungen an der Rundiste
und der Kalette vorgenommen wurden. Sein heutiges Gewicht
beträgt 68,09 Karat (13,618 Gramm).
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