Diamant unter dem Polariskop
Diamanten können in mehrere Richtungen gespalten werden. Diese Spaltbarkeit ist abhängig vom Aufbau des Kristallgitters. Beim Schleifen von Edelsteinen muss man die Spaltbarkeit berücksichtigen, da schon ein kleiner übermäßiger Druck an der falschen Stelle einen Diamanten spalten kann. Auch die Einwirkung großer Hitze, wie z.B. beim Lasern, kann an Stellen großer innerer Spannungen zum Bruch des Steines führen. Mit dem Polariskop kann man die optischen Eigenschaften, die „Mehrfarbigkeit“ eines Diamanten erkennen („Pleochroismus“). Die Ursache für diesen Effekt ist die ungleiche Absorption des Lichtes abhängig von seiner Ausbreitungsrichtung. Betrachtet man einen Diamanten durch ein Polariskop, kann man über die unterschiedlich reflektierten Farben die innere Spannung eines Diamanten erkennen! Dies ermöglicht die Bewertung des richtigen Startpunktes beim Lasern. Denn wenn man den Diamanten vom Punkt der höchsten Spannung schneidet, besteht die Gefahr, dass er zerspringt. |
Das Polariskop |
Vorbereitung fürs Lasern |
Doch was macht nun einen
geschliffenen Diamanten aus und wie erkennt man seine
Qualität? Im
Juli 2010 traten neue Regeln zur Graduierung von Diamanten in Kraft.
Sie werden nun auch offiziell als „5 Cs“
bezeichnet, wobei das 5. C für „Character“
steht. Die Instanz für die Autorisierung der
Graduierungsregeln ist das „International Diamond Council“
in Antwerpen. Das sind die „5 Cs“ (+ 1) 1. Carat = das Gewicht 2. Clarity = die Reinheit 3. Colour = die Farbe 4. Cut = der Schliff 5. Character = der Charakter - - - 6. Confidence = das Vertrauen (in den Verkäufer) [Erklärungen zu den „5 Cs“ öffnen ...] |
[Alles über Diamantformen ...] |
[Diamantenpreise ...] |
Einer von mehreren Schleifräumen Diamantenschleifer |
Ein geschliffener Diamant hat
die höchste existierende Lichtbrechung (mit einem
Koeffizienten von 2,42!) und einen starken Glanz, gepaart mit einer
auffallenden Zerstreuung, weshalb er traditionell als Edelstein
geschliffen wird. Die Brillanz
eines Diamanten kommt durch die
Gesamtmenge des weißen Lichts zustande, die im Inneren des
Diamanten reflektiert wird. Das sogenannte Feuer in einem Diamanten dagegen entsteht durch den Farbeindruck im Auge des Betrachters, wenn sich das weiße Licht beim Betrachten des Diamanten in seine Spektralfarben zerlegt, was durch die Facetten des Schliffs hervorgerufen wird. Der Diamantenschleifer hat also die Aufgabe, die beiden Eigenschaften Brillanz und Feuer eines Diamanten optimal auszubalancieren. Aus diesem Grund benötigt ein Diamantenschleifer nicht nur Talent, sondern es gehört auch viel Erfahrung zu diesem Beruf. Perfekt geschliffene Steine steigern nochmals den Preis eines Diamanten, ganz unabhängig von den anderen Merkmalen. Somit hat ein Diamantschleifer ebenso eine wichtige, wirtschaftliche Verantwortung für das Unternehmen. Ein guter Diamantenschliff balanciert also die Facetten in ihrer Größe und Symmetrie sowie die Anordnung der Winkel und Proportionen optimal aus. Denn erst wenn alle Details stimmen – hier ganz besonders das Größenverhältnis von Ober- zu Unterteil sowie die Tafelgröße im Verhältnis zur Höhe des Oberteils – ist eine Totalreflexion des Lichts möglich. Tritt das Licht dann durch die Tafel aus, zerlegt es sich in seine Spektralfarben. Dieser Vorgang („Dispersion“) lässt sowohl das Feuer als auch die Brillanz eines Diamanten voll entfalten. Sind Diamanten zu spitz oder zu flach geschliffen, kann das Licht nicht reflektiert werden und Brillanz und Feuer gehen verloren. |
Facettenschliff Die Schleifscheiben sind Metallscheiben, auf die das schleifwirksame Diamantpulver in einer galvanischen Nickelmatrix als dünne Schicht aufgebracht wird. Beim Schleifen werden dann die Facetten des Diamantschliffs in ganz bestimmten Winkeln angelegt. Es gibt dafür unterschiedliche Halterungen, die je nach Facettenart angebracht und dann in einem bestimmten Winkel auf die Schleifscheibe gehalten werden. Die Rundiste eines Brillanten ist sein breitester Teil. Nach ihrer Größe werden alle anderen Maße in Prozent angegeben. Die Rundiste sollte in einer Ebene liegen, nicht zu stark und nicht wellig sein. Optimal ist die Rundistenstärke „fein – mittel“. Um ein möglichst gutes Aussehen zu erzielen, werden die Rundisten in einem eigenen Arbeitsschritt bearbeitet. Sie sollte dabei gleichmäßig sein und keine großen Unterschiede in der Stärke haben. Die Stärke der Rundiste wird beim Schliff bestimmt, aber durch ein feines Nachschleifen mit einer Spezialmaschine wird sie in ihre bestmögliche Rundung und Form nach dem Schliff gebracht. [Klassifikation des Schliffgrads der Rundiste öffnen ...] Der
Feinschliff der Rundiste ist ein eigener Arbeitsschritt
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Sobald
ein Diamant komplett fertig geschliffen ist, werden zum Schluss alle
Facetten noch poliert. Wenn dieses Polieren nicht
ordnungsgemäß durchgeführt wird, kann dies
Kratzer und Linien am Stein zurücklassen. Ein exzellent
polierter Diamant weist aber praktisch keine Kratzer auf. Es ist
empfehlenswert, bei einem Kauf eines Diamanten mindestens einen
Polierungsgrad von „gut“ zu wählen. Bevor
ein Diamant nun in den Verkauf kommt, werden nochmals alle relevanten
Qualitäts-Paramanter am Mikroskop geprüft. Werden
noch verbesserungswürdige Mängel entdeckt, geht der
Stein zurück. Erst zum Schluss werden die Diamanten poliert |
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Die
hier geschliffenen Diamanten
werden an Großhändler, Einzelhändler und
Schmuckhersteller verkauft,
ein Teil davon in Indien, aber auch in die USA. Wichtig für
den Verkauf
sind die Zertifikate des Gemological Institute of America (GIA). Alle
Diamanten ab 1 ct. werden an das New Yorker Labor des GIA zur
Zertifizierung geschickt. Dort werden sie geprüft und erhalten
den GIA-
Laser–Code für Diamanten auf der Rundiste
eingraviert. Dieser Code wird
in das Zertifikat übernommen und ist ihm so immer eindeutig
zuzuordnen
und der Stein immer eindeutig identifizierbar. Sanjay Bhalla
erklärt:
„Ein Diamant mit GIA–Lasercode wird auf diese Weise
mit einem Schutz
versehen, der beim Kunden noch mehr Vertrauen schafft.” De
Beers
„Forevermark“ verfolgt dasselbe Ziel. Man sollte
also nie einen
(größeren) Diamanten ohne international anerkanntes
Zertifikat kaufen!
Vorsicht geboten ist auch vor dem Begriff
„enhanced“ im Zertifikat.
Solche Diamanten wurden künstlich verbessert und sind weniger
wert.
Alle von den wichtigen, international anerkannten Instituten
zertifizierten Diamanten werden mit einer speziellen Expertisennummer
auf der Rundiste per Laser versehen, wie hier im Beispiel des GIA. [Alle wichtigen Zertifikate ...] |
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Endkontrolle unter dem Mikroskop und auf der Waage |
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GIA-Zertifikat GIA-Code auf der Rundiste (klicke zum Vergrößern) |
„Vertrauen ist gut,
Kontrolle aber besser“ passt bei Firmen, die mit Diamanten
arbeiten, sehr gut. Bei der Firma Hari Krishna Exports,
erklärt mir mein freundlicher Begleiter, Herr Gaurav Duggal,
hat man das Problem der Kontrolle folgendermaßen
gelöst: Jeder Diamant, der einem Mitarbeiter zur Bearbeitung
ausgehändigt wird, wird registriert. Verlässt der
Mitarbeiter seinen Arbeitsplatz, muss er den oder die Diamanten wieder
abgeben, wobei dies wieder registriert wird – so
weiß man immer über den Verbleib der Diamanten
Bescheid. Das halte ich für eine gute Lösung, denn so erspart sich die Firma die extrem aufwändigen und lästigen Durchsuchungen der einzelnen Personen, was bei der Menge auch viel zu lange dauern würde. Die Durchschnittslöhne der Arbeiter von Diamantfirmen hängen natürlich von ihren Fähigkeiten ab, aber auch von der Größe der Diamanten, die sie bearbeiten. Ein Diamantenschleifer, der Diamanten unter 3 Karat schleift, verdient einen durchschnittlichen Monatslohn von 18.000 bis 20.000 INR (5/2015: zw. 250 € und 280 €). Natürlich muss man diese Zahlen im Verhältnis zu anderen Löhnen und allgemeinen Lebenshaltungskosten in Surat sehen, so ist es ein durchschnittlich guter Monatslohn. Vor allem die Mieten sind deutlich niedriger als z.B. in Mumbai, von wo in den letzten Jahren große Teile des Diamantengeschäfts nach Surat abgewandert sind. Zudem gibt es, zumindest in den von mir besuchten Firmen, gute Sozialleistungen und auch großartige Boni. Die Leute wohnen teilweise in Firmenwohnungen, sie essen in den Firmenkantinen kostenlos zu Mittag, nachmittags gibt es kostenlosen „chai“ (Tee), es gibt einen firmeneigenen Tempel, einen angelegten Garten für die Mittagspause, bei Hari Krishna Exports sah ich sogar Massage-Sessel, wie sie oft an Flughäfen stehen. Die Firma besitzt auch eine eigene Schule für Diamantenschleifer, wo junge Arbeiter an die verantwortungsvolle Arbeit herangeführt werden. |
Die größten Boni in ganz Indien gab es bei Hari Krishna Exports im Jahr 2014 zu Diwali, dem indischen Lichterfest, ein bedeutendes, mehrtägiges hinduistisches Fest, das man vielleicht wegen seines spirituellen und sozialen Bezugs mit dem christlichen Weihnachten vergleichen kann. 1.200 Angestellte der Firma, die sich für das firmeneigene „Loyalitätsprogramm“ qualifiziert hatten, konnten als Bonus zwischen drei Geschenken auswählen: einem Fiat Punto, einer Anzahlung für eine 2-Zimmer-Wohnung oder Gold- und Diamantenschmuck. | |
[Zitate, Dank und beteiligte Personen ...] |
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End
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